Nachfinanzierungen bei bestehenden Schiffsengagements – was tun?
Veröffentlicht am: 27.08.2012

Derzeit häufen sich nach 5-jähriger Krise in der Containerschifffahrt die Anfagen bei den Gesellschaftern nach neuem Kapital. Auch Tanker und Bulker brauchen zum Teil frisches Kapital; die Banken fordern eine namhafte Beteiligung von den Gesellschaftern. Dabei steigen ja gerade Banken wie z.B. die Commerzbank ganz aus dem Schiffssegment aus.

Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen, ist das noch opportun?

Jede einzelne Schifffahrtsgesellschaft ist dabei gesondert zu betrachten. Bei Schiffen, die z.B. älter als 15 Jahre sind und demzufolge hohe Bunkerkosten haben, dort wird eine Sanierung wenig Sinn machen. Der Kostennachteil ist im Vergleich zu bunkersparenden Neubauten zu deutlich. Bei neueren Schiffen stellt sich natürlich auch die Frage des Kaufpreises. Im Nachgang viel zu teuer eingekaufte Schiffe in 2005 oder 2006, auch dort wird eine Sanierung sehr lange dauern, bis die erhoffte Besserung eintreten wird, wenn überhaupt, da die Ausgangsbasis einfach zu schlecht ist durch die hohen Kaufpreise in der Phase. Allerdings bei Schiffen, die auch heute noch einen marktgängigen Bunkerverbrauch haben, die noch keine 15 Jahre auf´m Buckel haben, ordentlich gepflegt sind, da macht es auch heute wahrscheinlich noch Sinn, weiteres Geld zu investieren.

Gibt es Unterschiede bei den Emissionshäusern?

Hier stellt man derzeit gewaltige Unterschiede fest. Einzelne Häuser haben bis dato noch keine Totalausfälle, andere Häuser haben massenweise Insolvenzen zu verzeichnen. Hier mein Ansatz: wenn bislang noch keine Insolvenz beim Emissionshaus vorliegt, hat man sicherlich eine Indikation, dass das Haus gut arbeitet und man auch etwas unbesorgter Geld nachschiessen kann. Ist aber bereits ein Drittel der Flotte insolvent, macht es kaum Sinn, an das Haus nochmals Geld hinterzugeben.

Ist es nicht besser, jetzt neue Projekt zu günstigsten Preisen zu ordern?

Das tun viele Reeder aus Griechenland! In Deutschland werden aber kaum Projekte angeboten, da ganz einfach die Banken als Kreditgeber ausgefallen sind. Reine Eigenkapitalfonds machen aber wirtschaftlich nicht ganz so viel Sinn. Neubauten werden derzeit kaum bestellt, obwohl die Preise dafür günstig sind.
Dieser Punkt macht insbesondere Hoffnung, dass in den nächsten 12 – 18 Monaten die Krise so langsam abklingen könnte. Eine berechtigte Hoffnung!