Nächster Notenbankeingriff: Zinskontrolle (YCC)! Was bedeutet das für mich als Anleger?
Veröffentlicht am: 27.04.2020

In der Corona-Lage gibt es viele Dinge, die bisher als undenkbar galten. Neuerdings kommt da die Idee der Zinskontrolle hinzu, der Yield Curve Controll.


Was bedeutet das?

Vor kurzem hat es als erste Notenbank die australische Zentralbank ein sogenanntes „Renditeziel für Staatsanleihen“ eingeführt. Auch die US-Notenbank Fed denkt wohl darüber nach.
Üblicherweise legen die weltweiten Notenbanken nur einen Leitzins fest. Das ist meist nur ein sehr kurzfristiger Übernachtsatz.


Durch die aktuellen Entwicklungen, durch die starken Einflüsse der Notenbanken am Markt, entwickeln sich aber manchen Renditen in Richtungen, die von den Notenbanken nicht gewollt sind. Funktionierende Märkte laufen ab und an den Interessen der Notenbanken entgegen. Und das schließt man durch Zinskontrollen einfach aus.

Anders als bisher fixiert man nun auch längerfristige Renditen!
In Australien hat man das bei dreijährigen Anleihen getan. Die Notenbank hat dafür einen Zinssatz vorgegeben, der fest ist. Sobald die Renditen davon am Markt abweichen, kauft jetzt die Notenbank Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, um das Renditeniveau genau beim festgelegten Satz zu halten. Damit ist der Markt bei dreijährigen Papieren ausgehebelt.

Was bedeutet das für mich als Anleger in Anleihen?

YCC bzw. Zinskontrolle bewirkt, dass Staatsanleihen nicht mehr zu Marktpreisen gehandelt werden können. Das heißt konkret, ich kann nur noch überteuerte Staatsanleihen kaufen, die Rendite ist tief. Kurspotential besteht keines.
Und damit dürfte das Thema Anlage in Renten und Staatspapieren auf lange Sicht im Vergleich zu anderen Anlageformen wenig sinnvoll sein.
Der Markt ist ausgehebelt!
Gut kann das nicht sein und wird sicherlich langfristig zu weiteren Problemen führen. Eine sinnvolle, breit streuende Vermögensdiversifikation macht daher jetzt noch mehr Sinn.